Beiträge

Selten sind die aktuellen innenpolitischen Entwicklungen in der Türkei so präsent in der europäischen Öffentlichkeit diskutiert worden wie derzeit. Neben dem durchaus positiv wahrgenommenen Kampf gegen den IS in Nordsyrien, dem völkerrechtlich fragwürdigen und simultan stattfindenden Kampf gegen die kurdische YPG im selben Gebiet sowie im Osten der Türkei, ist insbesondere die Rolle der Türkei als Schlüsselstaat und Partner in der sogenannten „Flüchtlings-bzw. Migrationskrise“ als Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit der EU zu nennen. Doch insbesondere hier gibt es inhaltliche und materialistische Fragen in Bezug auf Einhaltung und Ablauf des „Flüchtlingsdeals“, der zwischen der EU und der Türkei im März 2016 geschlossen wurde, die jedoch aus den unterschiedlichen Perspektiven auch unterschiedlich beantwortet werden können. Als dann am 15. Juli ein Putschversuch durch Teile des türkischen Militärs mit dem Ziel die Regierung Erdoğan und Yildirim zu stürzen scheiterte und der türkische Präsident den Ausnahmezustand verhängte, gefolgt von einer Welle von Verhaftungen und einer starken Einschränkung der Grundrechte, meldete sich auch der österreichische Bundeskanzler Christian Kern zu Wort und verlangte die Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und der Türkei zu suspendieren.
In welche Richtung entwickelt sich die Türkei und inwiefern können die EU und auch Österreich einen Beitrag zur Stabilisierung in der Region leisten, die insbesondere mit zunehmenden Terroranschlägen in der Türkei und damit einhergehenden sinkenden Tourismuszahlen zu kämpfen hat? Welche Relevanz hat die Türkei für die österreichische Außen- und Sicherheitspolitik und diejenige der EU und inwiefern kann der Spagat zwischen Krisenmanagement und Diplomatie überwunden werden? Welche Rolle spielt die Russische Föderation in dieser Konstellation bzw. ist sie überhaupt ein relevanter Akteur?
Diese und andere Fragen werden namhafte Experten am 11. Oktober im IIP diskutieren und analysieren.
Begrüßung und Moderation:
Dr. Hannes Swoboda
Präsident des International Institute for Peace (IIP), Vizepräsident des ÖTZ

ReferentInnen:

Dr. Cengiz Günay
Senior Fellow Austrian Institute for International Affairs (oiip), Field of Expertise: Middle East and Turkey

Frau Aynur Kuytu
ÖTZ-Präsidentin (Ankara)

Dr. Sabine Ladstätter
Direktorin des ÖAI und Grabungsleiterin Ephesos

Herr Christian Schüller
langjähriger ORF Korrespondent in Istanbul

Kurzinfo

Die Türkei wird derzeit sehr zwiespältig betrachtet. Einerseits wurde gerade durch das entschlossene Agieren der Zivilgesellschaft ein Militärputsch verhindert und die Demokratie verteidigt. Andererseits scheinen die Regierung in Ankara und Präsident Erdogan unsicher, planlos und beschränken gerade jene demokratischen Prinzipien, die von der Bevölkerung verteidigt wurden. Dabei sind die Herausforderungen vielfältig: Misstrauen nach dem Putschversuch, der Kurdenkonflikt und die Zerstörung ganzer Städte im Osten uns Süd-Osten des Landes, Krieg gegen den IS in Syrien, Diskrepanzen mit der EU. Ein wichtiger Erfolgsgarant für Erdogan war der wirtschaftliche Aufschwung des Landes, der aber durch die politischen Turbulenzen ebenfalls gefährdet scheint.

Vor diesem Hintergrund werden Dr. Cengiz Günay vom Österreichischen Institut für Internationale Politik (OIIP), und Dr. Johannes Leitner, Kompetenzzentrum Schwarzmeerregion an der FH BFI Wien, die politischen Dynamiken analysieren und deren Konsequenzen für internationale Unternehmen in der Türkei prognostizieren.

 

Veranstaltungen

Es konnte leider nichts gefunden werden

Entschuldigung, aber kein Eintrag erfüllt Deine Suchkriterien