Userkommentar von Dr. Johannes Leitner und Dr. Hannes Meißner in der Tageszeitung „Der Standard“ am 15.5.2018 zu „Iran-Deals ohne USA? Was Europa für seine Unternehmen tun müsste“

Ein lesenswerter Kommentar von Johannes Leitner und Hannes Meissner zu den Auswirkungen des US-Ausstiegs aus dem Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) – besser bekannt als „Iran-Deal“ und der Reduzierung des politischen Risikos für europäische Unternehmen. 

So empfehlen die beiden Experten zur Minimierung der politischen Risiken für europäische Unternehmen aufgrund der Sanktionen folgendes:

Zwei konkrete Effekte müssten dafür sichergestellt sein:

  1. Europäische Unternehmen schadlos halten, wenn sie sich im Rahmen des JCPOA im Iran engagieren: Europa hatte 1996 die Blocking Regulation eingeführt, um ihre Unternehmen vor US Secondary Sanctions zu schützen. Diese Maßnahme könnte zwar technisch aktiviert werden, bliebe aber aufgrund der ökonomischen Verflechtungen für viele europäische Unternehmen zahnlos. Denn kein Unternehmen riskiert den Verlust des US-Marktes, um den iranischen Markt zu gewinnen.
  2. Finanzierung ermöglichen: Die Sanktionsbestimmungen verunmöglichen Finanztransaktionen in US-Dollar. Banken, die eine Finanzierung für Iran-Geschäfte anbieten, stehen auch unter dem JCPOA-Regime permanent vor dem Risiko, von den US-Behörden boykottiert zu werden und keine Dollar-Geschäfte mehr durchführen zu dürfen. Entsprechend schwierig war bis jetzt schon die Finanzierung von Iran-Projekten. Was Europa also anbieten müsste, wäre eine Finanzierungsquelle für Iran-Geschäfte. Denn ohne eine sichere und legale Finanzierungsmöglichkeit wird auch zukünftig das Iran-Engagement europäischer Unternehmen – selbst unter einem JCPOA – im Keim erstickt.

User Kommentar: Iran-Deals ohne USA? Was Europa für seine Unternehmen tun müsste